Sprechakte II
Performance 2015

Mit einem Stapel Bücher lässt sich Moritz von Schurer auf der Haupttreppe im Bundesverwaltungsgericht zwischen der Skulpturengruppe der „Verdammnis“ und der „Erlösung“ nieder. An der Wand dazwischen ist das Zitat zu lesen: „Jemand musste Josef K. Verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ (Franz Kafka, Der Prozess, 1914/15)

Am Tag der offenen Tür wird der Treppenabsatz zu einem Ort des Hinterfragens von gesprochenen Urteilen. Moritz von Schurer sucht im Verlauf des Tages in literarischen Vorlagen nach unlösbaren Rechtsfällen und verliest einzelne Passagen, die er notiert und an die Wand heftet. Wenn etwa Antigone und Kreon über den Vorrang des Staatsrechts gegenüber dem Familienrecht streiten, werden Sachverhalte offenbar, die für immer unlösbar bleiben werden.

Konzept/Performance: Moritz von Schurer
Bundesverwaltungsgericht Leipzig

 

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